„Was vor uns liegt und was hinter uns liegt,
sind Kleinigkeiten im Vergleich zu dem,
was in uns liegt.
Und wenn wir das, was in uns liegt,
nach außen in die Welt tragen,
geschehen Wunder.“
 Henry David Thoreau

Wenn Sie meinen Text „Über mich“ gelesen haben, konnten Sie bereits etwas in meine Haltung und Grundsätze eintauchen. Der Grund, weshalb ich diese Texte schreibe ist, damit Sie sich einen Eindruck über meine persönliche Haltung, Grundsätze und Prinzipien machen können.

Selbstverantwortung:

„Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ 
Mahatma Gandhi

„Ich bin für mich selbst verantwortlich“ ist ein Satz, der mich in meinem Leben täglich begleitet. Jeder Mensch ist für seine Gedanken, Gefühle, seine Interpretationen, Bewertungen, für sein Wohlbefinden, seine Entscheidungen, seine Glaubens- und Handlungsmuster usw. selber verantwortlich.
Wie oft suchen wir den Schuldigen für unser Unwohlsein oder unser Unglück im Außen?
Wenn es nicht die unfreundliche Dame an der Kassa ist, dann ist es vielleicht der langsame Autofahrer vor uns, der lästige laute Nachbar und am Ende des Tages nervt uns dann auch noch unser Partner (mehr dazu unter „Projektion und Schatten“). Auch ich arbeite in meinem Leben täglich daran, die Verantwortung für meine Themen, Konflikte oder meine Unzufriedenheiten zu übernehmen, diese bei mir zu lassen und nicht andere dafür verantwortlich zu machen. Leicht ist etwas anderes… 🙂
Unser Leben spiegelt uns jedoch meist nur das zurück, was wir an Gedanken, Gefühlen und Haltungen „aussenden“.
Das Gesetz der Resonanz beeinflusst also maßgebend unser Leben.
Wir nehmen nur das wahr und wichtig, wofür wir einen Resonanzkörper bilden. Wir sind mit einem Radio vergleichbar, das bestimmte Programme empfangen kann, andere aber nicht. Mit dem Radio ist es beispielsweise nicht möglich ein Fernsehprogramm zu empfangen. Das Fernsehprogramm kann sich nicht im Radio manifestieren. Durch diese soganannte „Gleichschwingung“ zu Dingen und Menschen um uns ziehen wir diese an. Das worauf wir uns in Gedanken konzentrieren, erleben wir im Außen, in der Welt. Beispiel: Sind wir auf der Suche nach einem neuen Auto und sind schon ein bestimmtes Probe gefahren, sehen wir genau dieses Auto – welches wir davor nicht wahrgenommen haben – plötzlich ganz oft im Straßenverkehr. Weitere Beispiele dafür kennen Sie aus Ihrem eigenen Leben sicher zur Genüge. Wir können nur das wahrnehmen wozu wir Resonanz haben, und auch nur mit dem in Kontakt kommen, womit wir in Resonanz sind.

Deshalb ist es von Bedeutung, wenn wir bewusst und selbstverantwortlich durch unser Leben gehen wollen, herauszufinden was wir selbst zu den Verhältnissen und Umständen, in denen wir uns heute befinden, beigetragen haben.
Geraten wir in eine ungewollte, konfliktreiche, problematische Situation können wir uns folgendes fragen:
– Was kann ich daraus lernen?
– Welche Botschaft soll mir damit vermittelt werden?
– Welches Geschenk (Sinn, Zweck, Funktion) liegt in dieser Erfahrung verborgen?

Gelingt es uns diese Fragen ganz offen und ehrlich zu beantworten – was oftmals erst im Nachhinein möglich ist – und unseren Anteil und Beitrag an dem „Problem“ zu erkennen, sind wir der Selbstverantwortung schon einen Schritt nähergekommen. Hilfreich und notwendig dabei ist es das Urteilen oder Be-wertungen, wie „Ich bin gut und Du bist schlecht“ oder „Ich habe recht und Du hast unrecht“ loszulassen.

Persönliche Kompetenz:

Meine Haltung ist, dass jeder Mensch sein eigener Experte für sich selbst ist und alles in sich trägt, was er für die Lösung seiner Konflikte benötigt. Oftmals geht es nur darum, den Zugang zu den eigenen inneren Kompetenzen wieder zu erlangen, so wie es Thoreau in seinem oben genannten Zitat beschreibt.

Selbstreflexion:

Über diese Haltung habe ich schon einiges in meinen Text „Über mich“ geschrieben.
Mein großes persönliches Interesse gilt einer fortwährenden Vertiefung meines Wissens und Verständnisses für die „Funktion“ der Psyche des Menschen und für sogenannte „Lebenslösungen“. Dieser innere „Forschungsdrang“ mich und wie ich „funktioniere“ immer besser zu verstehen und gleichzeitig Methoden und Lösungen für meine Probleme zu finden, führten mich dahin wo ich jetzt stehe. Es ist mein großes persönliches Anliege mich ständig weiter zu entwickeln und zu entfalten. Ich arbeite in meiner Praxis fast ausschließlich mit an mir angewandten Methoden.

Entschleunigung

Für meine körperliche und seelische Gesundheit war es enorm wichtig aus dieser „Hast“ und diesem „gesellschaftlichen Radl“ auszusteigen.
Mehr im Hier und Jetzt sein, in der Achtsamkeit, in der Natur, Inne-Halten…. – um bei MIR SELBST anzukommen!

Seitdem ich auf dem Land wohne, hat sich mein Leben massiv entschleunigt. Für meine körperliche und seelische Gesundheit war es enorm wichtig aus dieser „Hast“ und diesem „gesellschaftlichen Radl“: „immer schneller, immer mehr, immer alles gleichzeitig machen“ auszusteigen. Meine neue Lebensweise in der ich immer mehr darauf achte „was und wer mir gut tut“, „womit ich mich umgeben will “ und „womit ich mich auf geistiger, seelischer und körperlicher Ebene ernähre “ hat dazu geführt, dass ich aus diesen Ordnungsprinzipien unserer Gesellschaft ein Stück weit ausgestiegen bin und nun in meinem eigenen Tempo mein Leben lebe. Sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse wichtig nehmen wird oftmals mit Egoismus verwechselt. Für mich ist ein Egoist jedoch ein Mensch, der eine Handlung setzt um ein „Schulterklopfen“ eines anderen zu bekommen und/oder dies schon in der Erwartung dessen tut!
Erst wenn ich gut für mich sorge, kann ich auch wirklich gut für andere da sein und mich um sie sorgen (mehr dazu beim „Prinzip der Selbstannahme/Selbst-Liebe“).
In die Entschleunigung zu gehen und sich Zeit für sich selbst zu nehmen führt zu einem „Ankommen können“ bei sich selbst. In unserer Gesellschaft gilt es als „Luxus“ sich diese Zeit für sich selbst zu leisten, jedoch sollte es meiner Ansicht nach kein Luxus sondern selbstverständlich sein. Sich im eigenen Tempo auf den Weg zu machen, nicht nur beim Radfahren, Joggen oder Wandern sondern auch im eigenen Leben ist für mich zu einer weiteren wichtigen Haltung geworden.

Selbstannahme – Selbst-Liebe

Die Beschäftigung mit der Schlüsselfrage unseres Lebens: Wer bin ich? ist so wesentlich, denn wenn ich nicht weiß wer ich bin, kann ich auch nicht wissen, was ich wirklich will, wohin ich in meinem Leben will oder was mich daran hindert das zu bekommen, was ich mir wünsche.

Der wichtigste Schritt auf dem Weg zur Selbstannahme und Selbst-Liebe führt also zwangsläufig zu uns selbst und zu der Frage: „Wer bin ich?“. Denn erst wenn wir diese Frage beantworten können, folgt die nächste Frage: „Was will ich?“ Wobei hier die Betonung auf ich liegt und nicht auf: „Was wollen die anderen, das ich tue?“ liegen soll.

Wenn wir nicht wissen, wer wir sind, werden wir keinen Kontakt zu unseren wahren, ganz eigenen Hoffnungen und Träumen haben. Dann kann es zwar sein, dass wir es tatsächlich schaffen, erfolgreich zu sein, aber mit ziemlicher Sicherheit wird sich dabei das Gefühl von Glück uns innerer Zufriedenheit nicht einstellen.

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur „Selbst-Liebe“ ist eben der achtsame und liebevolle Umgang mit den eigenen Bedürfnissen, die wir in uns wahrnehmen.

Dieser Grundsatz der Selbstannahme und Selbst-Liebe begleitet mich in meiner Innen-Schau und meinem „Selbststudium“ schon seit vielen, vielen Jahren. Gedanken wie „es wäre doch besser, wenn ich anders wäre“ oder „egal wie sehr ich mich bemühe und anstrenge, es ist sowieso nie gut genug“ deuten auf immer wiederkehrende Selbstzweifel und eine Unzufriedenheit mit mir selbst hin. Gleichzeitig ist dies eine Kraft mit einem unglaublichen Motor, der mich schon weit gebracht hat. Diese Selbstkritik ist also nicht nur „schlecht“, sondern sie hat auch ihre guten Seiten.
Genau darum geht es doch auch immer wieder im Leben, dass wir unsere fixen Standpunkte von entweder oder, schwarz oder weiß loslassen und uns ein „sowohl als auch“ erlauben. Nichts und niemand sind entweder schwarz oder weiß, alles auf dieser Welt ist vielseitig, vielschichtig, multipel, jeder Mensch ist „Viele“.
Gunther Schmidt spricht hier davon, dass wir alle „multiple Persönlichkeiten“ sind: „Ich bin viele“. Diese Haltung des „sowohl als auch“ lockert festgefahrene Bedeutungen, Bewertungen, alten Groll den wir in uns tragen und die Art und Weise wie wir unsere Lebensgeschichte schreiben auf. Sie schenkt uns vor allem aber auch die vielfältigen Möglichkeiten in jedem Augenblick sich zu einer gewissen Aktion oder Reaktion neu zu entscheiden auf. Denn ich muss auf Kritik und Verbesserungsvorschläge nicht jedes Mal beleidigt reagieren, sondern der selbstbewusste Anteil in mir, weiß dass ich trotzdem ein liebenswürdiger und wertvoller Mensch bin und sagt mir dann: „Fehler macht jeder! Aus Fehlern kannst Du lernen! usw.

„Was man abwehrt, bleibt bestehen!“ Seitdem ich für mich erkannt habe, dass ich alles in mir habe, was ich in anderen sehe und kritisiere, hat sich meine Sicht der Welt und mein Selbstbild stark verändert. Solange ich im Außen etwas verurteile, kann ich die entsprechende Qualität in mir (noch) nicht angenommen haben. Solange ich andere beschuldige, werde auch ich beschuldigt werden. Solange ich mich noch nicht mit mir selbst ausgesöhnt habe, solange werden andere auch Anstoß an mir nehmen.
Deshalb bin ich auf dem Weg zu lernen, mich sein zu lassen, wie ich bin. Denn alles was ich in mir nicht sein lasse, lässt mich nicht sein und lässt mich auch nicht los.
Hier hat mir die Arbeit mit dem inneren Kind sehr geholfen, denn oftmals sind diese kritischen, strengen oder zweifelnden Anteile „innere Kinder“, die diese Strategie als Überlebensmechanismus in der Kindheit entwickelt haben.

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit!

Ausgehend vom inneren Kritiker, den wohl jeder in sich hat, und der damit einhergehenden wiederkehrenden Selbstunzufriedenheit, bin ich zu der Erkenntnis gekommen meine Bewertungen und Bedeutungen – also wie ich über mich aber natürlich auch über andere, über Situationen und Erfahrungen denke – zu hinterfragen.
Der Leitsatz: „Glaub nicht alles was Du denkst!“ ist hier für mich von prägender Wichtigkeit. Die Dinge an sich sind alle neutral und „bedeutungs-los“, erst wir Menschen geben ihnen eine Bedeutung: Wir finden das eine schön, das andere hässlich, dann wiederum ist etwas wertvoll, etwas anderes wertlos usw.. Damit kreieren wir uns jedoch unsere „Wirklichkeiten“ (z.B. einen Sonnenblume ist schön) und diese unsere Wirklichkeiten machen wir dann in unserem Kopf zu allgemeingültigen Wahrheiten und nehmen an, dass dies 1. immer so ist und 2. für alle anderen auch so zu gelten hat.
Auf diesem Forschungsweg meine Selbstzweifel und -unzufriedenheiten zu verstehen und zu verändern, bin ich zu dem Punkt gekommen meine meist automatisch und sich wiederholend abspulenden Gedankengänge mir 1. mal bewusst zu machen, 2. dann auch zu unterbrechen und 3. ihnen eine Alternative anzubieten. Die Alternative kann ich beispielsweise durch eine neue Benennung, eine andere Bedeutung oder Bewertung, eine ungewohnte Erklärung, eine neue Beschreibung usw. anregen. Da reicht schon allein der Satz: „Glaub nicht alles was Du denkst“ oder das Bewusstsein, dass ich der Situation in ihrer Art und vom Inhalt her anders begegnen kann oder ihr auch eine neue Bedeutung beimessen könnte. Ich nenne dies jetzt einfach mal das Prinzip „Die Energie folgt der Aufmerksamkeit“!

Ein Statement von Gunther Schmidt welches ich als sehr stimmig empfinde ist: „Wir erzeugen zwar nicht unser Leben selbst, aber im Wesentlichen unser Er-Leben!“
Durch die Fokussierung der Aufmerksamkeit wird Erleben gebahnt!
Lege ich den Fokus auf all das was ich heute von meiner To Do-Liste geschafft habe erzeuge ich mir damit ein anderes Erleben, als wenn ich den Fokus auf all das Unerledigte ausrichte. Denke ich an die morgige Präsentation voller Neugierde und Vorfreude auf diese Herausforderung wird auch da mein Erleben ein anderes sein, als wenn ich mir ausmale was alles schief gehen könnte.

Selbstverantwortung

Hier begleitet mich der Satz: „Ich bin für mich selbst verantwortlich“ mit seiner großen Wirkung. Ich ganz allein, bin für mein Wohlbefinden, meine Entscheidungen, meine Glaubens- und Handlungsmuster, für meine Gefühle, für mein Glück usw. im Endeffekt für mein Leben verantwortlich.

Selbstverantwortung für sich zu übernehmen heißt emotionale Freiheit zu erlangen. Um selbstverantwortlich und bewusst durch unser Leben gehen zu können, statt über jeden Stein im Weg zu stolpern, bemühen wir uns herauszufinden, was wir selbst zu den Verhältnissen und Umständen in denen wir uns befinden beigetragen haben. Auf meinem Weg helfen mir vor allem folgende Fragen, um aus einer oftmals gefühlten Machtlosigkeit oder Ohnmacht auszusteigen:
– Was kann ich daraus lernen?
– Welche Botschaft soll mir damit vermittelt werden?
– Welches Geschenk liegt in dieser Erfahrung verborgen?

Durch die übernommene Verantwortungsbereitschaft unserem Leben gegenüber können wir eine innere Stärke aktivieren, die uns emotionale Freiheit schenkt.

Warum ist dies jedoch so schwer? Wir identifizieren uns meist mit dem Schmerz aus unserer Lebensgeschichte, denn er ist identitätsstiftend. Der erfahrene Schmerz ist die Basis einer jeden Person. Leiden tun wir nämlich alle auf eine sehr persönliche Art und Weise, wohingegen wir angenehme Gefühle wie Liebe oder Freude ähnlich leben. Den Schmerz loszulassen würde demnach bedeuten diesen Teil der eigenen Identität loszulassen.

Um die Verantwortung für unser Leben zu übernehmen und um zu emotionaler Freiheit gelangen zu können, müssen wir unsere Verwundungen erkennen, akzeptieren und loslassen. Wir müssen bereit sein, die Verantwortung für all das zu übernehmen, an dem wir festhalten. Seien es Verletzungen oder Schmerzen aus der Vergangenheit, die uns das Gefühl geben, Opfer zu sein, diese gilt es zu erkennen, zu akzeptieren und loszulassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es hier vor allem notwendig ist jedes „Ich bin gut und Du bist schlecht“, jedes „Ich habe recht und Du hast unrecht“ loszulassen. Jegliche Rechthaberei, Ausrede oder Rationalisierung hindert uns daran den Schmerz und die Verletzung loszulassen. Unser verwundetes Menschen-Ego möchte eben irgendjemandem die Schuld in die Schuhe schieben, egal wem. Fühlen wir uns als Opfer, können wir mit dem Finger auf andere zeigen um eine Rechtfertigung für unsere Lebensumstände zu finden. Ich bemerkte, dass bei jeglicher Schuldzuweisung ich in mir dann voller innerem Groll bin und Ressentiments dem Menschen gegenüber empfinde, dem ich in dem Moment die Schuld für mein Leiden in die Schuhe schiebe.
Selbstverantwortlich Leben heißt auch Akzeptanz. Es heißt auch anzuerkennen, dass meist unsere eigenen Entscheidungen und unser eigenes Handeln zu den schmerzlichsten Erfahrungen, die wir machen, beitragen.

Den inneren und äußeren Raum gestalten

Ich umgebe mich sehr gern mit Schönem, tue liebend gern innere und äußere Räume einrichten, kreiere sehr gerne schöne Atmosphären in meinem Haus, meinem Garten, meiner Praxis und natürlich auch in mir drinnen. Auch dies ist in meinen Augen ein wesentlicher Teil des Prinzips der Selbstverantwortung, meine Möglichkeiten die mir zur Verfügung stehen meine Lebens-räume – die inneren wie die äußeren – für mich selbst schön zu gestalten. Die Schönheit einer Atmosphäre erweckt für mich das Gesunde in einem jeden.
Das Schöne im Moment des Augenblicks lässt uns oftmals so manch Schweres leichter tragen oder gar vergessen.
In der Gestaltung der Räume sehe ich auch einen sehr wertvollen kreativen, künstlerischen Prozess, nämlich etwas zu er-schaffen. Das Schöpferische in uns wird hier geweckt. Die Atmosphäre eines Lebens-Raumes mit Farben, Formen, Tönen, Handlungen, Entscheidungen, usw. zu be-füllen/er-füllen, gibt mir das Gefühl „Gestalterin“ meines Lebens zu sein. Diese Erfahrung: Ich kann etwas schaffen oder ich kann etwas bewirken in meinem Leben wird in der Psychotherapie als „Selbstwirksamkeit“ bezeichnet und erhält daher eine hohe Signifikanz für die psychische Gesundheit des Menschen.

Persönliche Kompetenz

Um im Leben ganz zu sich selbst zu finden ist es wesentlich anzuerkennen, dass jeder von uns alle Kompetenzen, die er für sein Leben benötigt in sich hat. Auch hier fügt sich das Prinzip der Selbstverantwortung mit hinein, denn ich kann im Endeffekt nie die Verantwortung für meine seelische und körperliche Gesundheit „abgeben“. Viele Menschen unserer heutigen Gesellschaft wünschten sich die „Wunderpille“, damit sie möglichst wenig selber zu ihrer Gesundheit beitragen müssen und damit die Heilung rasch und von selbst geschieht. Viele geben die Verantwortung über ihre körperliche Gesundheit ab, sobald sie das Arztzimmer betreten. Die Einstellung: „Der andere (Arzt, Therapeut, usw.) wird schon wissen, was mit hilft“ führt zu einer sehr passiven Rolle in Bezug auf die eigene Gesundheit. Wir haben fast alle verlernt unsere innere Kompetenz zu Rate zu ziehen, auf unsere Intuition zu hören, unserer inneren Weisheit zu folgen. Wir suchen die Antworten meist im Außen statt in uns selbst.

Meine Haltung ist, dass jeder Mensch sein eigener Experte für sich selbst ist und alles in sich trägt, was er für die Lösung seiner Themen benötigt. Oftmals geht es nur darum, den Zugang zu den eigenen inneren Kompetenzen wieder zu erlangen. 1x Schneeschaufeln quasi und sollte es wieder schneien, dann eben wieder schaufeln. Unsere größten Schätze liegen tief in uns drinnen, sie sind gut vergraben oder auch verschüttet worden und so gilt es sie wieder freizuschaufeln um Zugang zu ihnen zu erlangen.
Es ist auch mein Weg und Ziel den Zugang zu meiner inneren Kraft und Weisheit wiederzuerlangen – und, ja, ich bin immer noch und immer wieder am Schaufeln!!

Projektion und Schatten

Projektion ist das Abschieben von Verantwortung!

Am besten finde ich kann man das Prinzip der Projektion mit folgendem Bild erläutern:
Wenn wir uns in den Spiegel schauen und dort einen Pickel in unserem Gesicht entdecken, dann wird wohl kaum jemand seinen Pickel im Spiegel ausdrücken, sondern die meisten (hoffentlich) drücken diesen Pickel bei sich selbst im Gesicht aus. In diesem Falle wissen wir alle um die Projektion und dass der Pickel in Wirklichkeit nicht dort im Spiegel ist, wo wir ihn sehen. Wir brauchen den Spiegel aber notgedrungen, da wir unseren Pickel nur dort sehen können. Aber sobald wir das Badezimmer verlassen, vergessen wir scheinbar dieses Prinzip der Projektion.

Unsere Umwelt ist unser Spiegel für unsere Schattenthemen. Was verstehen wir denn unter Schatten in der Psychotherapie? „Der Schatten ist alles das, was du auch bist, aber auf keinen Fall sein willst.“ „Der Schatten ist das Gold im Dunkel“ C. G. Jung

Der Schatten enthält alles, was nicht unserem „positiven Selbstbild“ (Ich-Ideal, Wunsch-Identität usw.) und unserer gesellschaftlichen „Rolle” entspricht. Er umfasst all die „negativen“, sozial unerwünschten und daher unterdrückten Züge der Persönlichkeit, des Charakters und Wesens eines Menschen. Der Schatten birgt also jenen Teil des Ichs, der in unserer Lebensgeschichte bei unserer Umwelt nicht gut angekommen ist und der deshalb ins Unbewusste verdrängt wurde. Alle Gefühle, Gedanken, Handlungen, Wesenszüge usw. die in unserer Kindheit und Jugend auf negative Resonanz gestoßen sind, die als unerwünscht und verboten gegolten haben oder die mit Liebensentzug bestraft wurden, werden in den Schatten verdrängt. Gleichzeitig sind auch all unsere Talente, Fähigkeiten und Stärken, die wir nicht ausleben durften, die nicht gefördert, sondern eher gebremst wurden, auch im Schatten versammelt.

Warum ist mir denn der Schatten so wichtig, dass ich daraus ein eigenes Prinzip geschaffen habe?
Wir leben in einer Welt die gewissen „Gesetzen“ unterliegt und wenn wir diese kennen, dann lässt es sich leichter leben. Gleichgültig welches Spiel wir anfangen, wir werden vor Beginn die Regeln studieren.
Warum nur denken wir beim wichtigsten Spiel, dem unseres Lebens, nicht daran?

Mit dem Gesetz der Schwerkraft z.B. machen wir schon von Klein auf unsere Erfahrungen und kaum jemand würde es wagen dies in seinem Leben einfach zu ignorieren. Nur beim Spiel des Lebens schicken wir uns und unsere Kinder hinaus, ohne die geringste Anleitung bezüglich der wesentlichen grundlegenden Regeln. Andererseits bestehen wir darauf, dass sie vor der Führerscheinprüfung die Verkehrsregeln lernen, aber schon die Regeln des Beziehungslebens oder der Ehe können wir ihnen nicht mehr wirklich erklären, da wir sie in der Regel selbst nicht kennen und verstehen.

Da wundern wir uns, wenn sich so viele in heißer Liebe vor den Traualtar vermählen, um sich dann nach mehr oder weniger langer Zeit in eisigem Hass vor dem Scheidungsrichter wieder zu treffen. Sie wollten sicher das Beste füreinander und trotzdem landen sie in der Falle, ohne dass sie verstehen weshalb. Dabei ist dies längst kein Geheimnis mehr, denn schon Goethe legte Mephisto im Faust die zeitlosen Worte in den Mund „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Wir haben es heute nur umgedreht, wir wollen stets das Gute und schaffen oft das Böse. Diese Not aber bleibt bestehen und hat mit dem Gesetz der Polarität zu tun.
Alles in dieser Schöpfung ist aus Gegenpolen aufgebaut und wer das nicht beachtet, wird rasch Opfer dieses Gesetzes. Wo Licht ist, muss – zumindest in dieser Welt der Gegensätze – auch Schatten sein, aber wo Schatten ist, umgekehrt auch Licht. Etwas so Triviales ständig zu übersehen, ist das Geheimnis hinter praktisch all unseren Problemen. Deshalb gebe ich dem Schattenprinzip und dem Gesetz der Polarität hier auch diesen Raum an Worten.

Der Ausatem braucht den Einatem, so wie der Tag die Nacht. Wer nur einzuatmen versucht, und den Ausatem ignoriert, wird auf Dauer krank davon. Selbst bis in die Technik begegnen wir diesem Gesetz: der positive Pol des elektrischen Stroms braucht den negativen und umgekehrt. Nur wenn beide zusammenkommen, fließt Strom, genau wie das Leben eben nur funktionieren kann, wenn Ein- und Ausatem zusammen spielen.
Letztlich ist das Gesetz der Polarität in dieser Welt der Gegensätze das mit Abstand wichtigste und leider auch am Schwersten zu erlösende. Die große Mehrheit der Menschen ignoriert es und produziert so jene dunkle Seite des eigenen Wesens, die C.G. Jung den Schatten nannte.

Alles, womit wir uns identifizieren, wird zu unserem Ich oder Ego. Alles, was wir aber von uns weisen, was wir an uns am wenigsten wahrhaben wollen oder gar verdrängen, wird Schatten. Nach C.G. Jung kann Selbstverwirklichung im Sinne von Individuation nur gelingen, wenn Ego und Schatten zusammenkommen und im Selbst aufgehen. Daher gilt: SELBST = Ich + Schatten
Wenn wir erkennen wollen, warum etwas in unserem Leben nicht so klappt wie wir wollen, sollten wir an unser Spiegelbild und die darin sichtbaren Pickel und demnach an unseren Schatten denken.

Im Therapieprozess geht es gerade auch im Sinne des mehr an Selbstverantwortung, die wir für unser Leben übernehmen wollen, darum aufzuhören mit dem Schuld-Finger auf andere zu zeigen und die eigenen Themen darin zu erkennen.
In dieser Integration von eigenen Schattenseiten – indem wir diese ungeliebten, ungewollten Seiten wieder zu uns nehmen – liegt die große Chance seelischen Wachstums und der eigentliche Sinn des Lebens.
Um den Schritt bis hin zur Integration zu gehen, benötigen wir davor noch das Wissen um das Resonanzgesetz.
Viele werden einen der folgenden Sprüche kennen:
„Gleiches zieht Gleiches an.“
„Gleich und Gleich gesellt sich gern.“
„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“
„Du wirst das woran du am meisten denkst.“

Das Gesetz der Resonanz hat zwei Ausprägungen:
Zum einen zieht es durch „Gleichschwingung“ Dinge und Menschen zu uns.
Zum anderen besagt es in logischer Folge, dass wir nur wahrnehmen können wozu wir Resonanz haben, und auch nur in Kontakt kommen, womit wir in Resonanz sind.

Worauf man sich (innerlich) in Gedanken konzentriert, erlebt man (äußerlich) in der Welt. Wir können nur wahr und wichtig nehmen, wofür wir einen Resonanzkörper bilden. 
Um dies besser zu verstehen, verwende ich sehr gern auch das Beispiel vom Radio. Ein Radio kann bestimmte Programme – bestimmte Wellenlängen – empfangen, andere aber nicht. Mit dem Radio können wir z.B. auch kein Fernsehprogramm empfangen bzw. kann
Wir sind mit einem Radio vergleichbar, das bestimmte Programme empfangen kann, andere aber nicht. Mit dem Radio ist es beispielsweise nicht möglich ein Fernsehprogramm zu empfangen und umgekehrt eben auch nicht.

Es finden sich in unserem Leben zahlreiche Hinweise auf Resonanzphänomene, die jeder kennt, ohne sich ihrer so bewusst zu sein. Eine junge Frau die schwanger werden will, sieht rundherum plötzlich nur mehr Schwangere Frauen, junge Mütter oder Kinderwägen.

Jeder Mensch nimmt seine Welt wahr, mit der er in Resonanz ist, zu allem anderen bekommt er weder Kontakt noch Verständnis. Wer die Umwelt als Spiegel erkennt, kann gut durchs Leben kommen. Wer sie dagegen (wie die Wissenschaft) für objektiv hält, wird immer wieder Anstoß nehmen und in Auseinandersetzungen und Kämpfe verwickelt werden.

Soviel mal für heute 🙂